16.01.2010

Jahresbrief 2010

Ihr Lieben!

Der Eindruck bleibt – irgendwie dreht sich die Erde schneller! Wieso hätten wir sonst das Gefühl, das Jahr sei durch uns hindurchgerauscht? Die letzte Woche vor dem Jahreswechsel bietet sich an, um inne zu halten und zurückzuschauen. Wir versuchen, zu entschleunigen und jeden Augenblick gelebten Lebens wertzuschätzen.

Ich finde, es war aufregend, wild und turbulent. Mußestunden ließen sich nicht so leicht aus dem Ärmel schütteln und bewegende Ereignisse lösten sich in schneller Folge ab. Schon seit einem längeren Zeitraum haben unsere Herausforderungen ein gleichbleibend hohes Niveau.

Auch in den vergangenen Monaten haben uns Menschen verlassen. Das war leichter anzunehmen, wenn sie betagt waren und ein erfülltes Leben hatten. Dazu gehörte auch mein ganz lieber Schwiegervater, der kurz vor Vollendung seines 96. Lebensjahres starb. Manch einer ging aber jung und andere wiederum selbst gewollt. Damit unseren Frieden zu finden, ist deutlich schwieriger. Wir verneigen uns respektvoll vor ihrem Schicksal. Dankbar für die Momente des gemeinsamen Seins, behalten wir sie alle in liebevoller Erinnerung und geben ihnen einen dauerhaften Platz in unserem Herzen. Manche Menschen verlassen uns oder wir auch sie nur vorübergehend. Wenn wir im Herzen offen bleiben oder alten Groll loslassen, ist es möglich, mit den gleichen Menschen neu zu beginnen. So ging es auch mir mit Freunden und meinem Bruder. Das ist eine sehr beglückende Erfahrung.

Ende Dezember verbringen wir meist mehr Zeit mit unseren Liebsten und können überprüfen, wo wir miteinander stehen.Es gibt viele Momente wunderschöner Nähe und aufrichtiger Dankbarkeit. Manchmal entzünden sich jedoch auch schon lange schwelende Konflikte. Überzogene Erwartungen und Unaufrichtigkeiten werden aufgedeckt und Reibereien ausgetragen. Auch das gehört dazu. Dann können wir schauen, ob es das ist, was wir wollen oder zu brauchen glauben. Vielleicht entsteht in diesen Augenblicken stattdessen eine neue Idee,gemeinsam andere Wege des Zusammenseins miteinander zu erschaffen.

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